Berlin, 09. November 2022 Nach Göttingen wurden nun auch Hörsäle der Universitäten in Regensburg, Erlangen und Duisburg von Klimaaktivisten der Gruppe End Fossil: Occupy besetzt. Der RCDS verurteilt das Vorgehen der Aktivisten aufs Schärfste. Die Bundesvorsitzende des RCDS, Aileen Weibeler hierzu: „Die Besetzung der Hörsäle ist rechtswidrig und weder mit unserer Demokratie noch mit dem Wohl der Studenten vereinbar.“
Mit den Hörsaalbesetzungen in Regensburg und Erlangen wurden zwei bayerische Universitäten Opfer der Klimaaktivisten. „Große Hörsäle, die nur von einem Dutzend Studenten ‚besetzt‘ werden, zeigen auf, dass es sich hier um eine radikale Minderheit handelt“, meint Filip Balzert, der Landesvorsitzende des RCDS in Bayern. Er hatte sich zuvor ein eigenes Bild von der Lage in Erlangen machen können. Dort kündigten die Besetzer eine Techno-Party für den heutigen Abend an. Darauf reagierte die Universitätsverwaltung mit einer Duldung und einem Absperren des restlichen Gebäudes für die Dauer der Veranstaltung. Der Vorsitzende des RCDS Erlangen, Andreas Weber, dazu: „Es ist völlig inakzeptabel, dass diese Pyjamaparty dann noch zu Lasten der Studenten und Mitarbeiter der FAU geschieht, die wegen der Party nicht zur Vorlesung oder in ihre Büros dürfen.“
In Nordrhein-Westfalen wurde der größte Hörsaal der Universität Duisburg-Essen besetzt. Auf die Besetzung machen die Aktivisten zudem über ein Banner mit der Aufschrift „Besetzt! Gegen fossile Energien! Für Klimagerechtigkeit!“ aufmerksam. Auch Pavel Zelenyak, der Landesvorsitzende des RCDS Nordrhein-Westfalen, hat für dieses Verhalten kein Verständnis: „Bildungseinrichtungen zu blockieren ist ein klares Zeichen für die fehlende Realitätswahrnehmung der Besetzer, denn Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen tragen mit ihrer Arbeit wesentlich zu der Lösung der Klimakrise bei.“ Die Universitätsverwaltung reagiert auch in Duisburg zurückhaltend auf den Klimaprotest und verzichtet auf hausrechtliche Maßnahmen. „Wenn sich die Universität nicht klar gegen eine solche Aktion ausspricht, legitimiert sie Besetzungen als Mittel des Protests. Eine freie, plurale und unabhängige Lehre und Forschung hat damit nichts mehr zu tun!“, so Zelenyak weiter.
Ihren Anfang haben die Hörsaalbesetzungen in Niedersachsen genommen. Dort wurde am 25. Oktober ein Hörsaal der Göttinger Universität besetzt. Die dortige Landesvorsitzende Inken Wellmann führte unmittelbar nach der Besetzung hierzu aus: „Hier wird der falsche Adressat getroffen. Studenten können nicht mehr zu ihren Vorlesungen gehen, obwohl sie nichts mit der Klimapolitik der Bundesregierung zu tun haben. Die Universitäten müssen jetzt Maßnahmen ergreifen, um weitere Besetzungen zu verhindern und auch weiterhin einen reibungslosen Ablauf der Lehre zu gewährleisten.“ Die Besetzung in Göttingen dauerte fünf Tage, was zu provisorischen Vorlesungen auf dem Flur des Hörsaalgebäudes und Raumverlegungen führte.
Auch Weibeler ist enttäuscht und sieht die Universitätsleitungen klar in der Pflicht zu handeln: „Einmal mehr zeigt sich, dass man lieber vor einer Minderheit kuscht, die derzeit mediale Aufmerksamkeit genießt, als selbst klar Stellung zu beziehen und vielleicht auch mal etwas Gegenwind dafür zu erfahren.“